Wie die Lippekrimis entstanden

Wie kam es eigentlich zu den Lippekrimis?

Beim Biertrinken in einem Irish-Pub in Detmold. Es war Spätherbst 1998, ein langer Winter stand bevor.  Wir unterhielten uns über Krimis im Allgemeinen und Regionalkrimis im Besonderen. Wir waren damals große Fans dieser gerade aufkommenden neuen Szene. Die gab es in der Eifel, im Ruhrgebiet und am Niederrhein, aber nicht in Ostwestfalen. Es war Jürgen Reitemeier, der nach dem vierten oder fünften Bier mehr beiläufig als zielgerichtet sagte: „Ich hätte mal Lust, einen Krimi zu schreiben. Das kann doch nicht so schwer sein.“ Anstatt dies nun, wie es vernünftig gewesen wäre, auf den Alkohol zu schieben und einfach abzutun, traf diese Bemerkung bei mir auf einen höchst empfangsbereiten Rezeptor und ich war sofort Feuer und Flamme. Am nächsten Abend legte Jürgen mir einen handgeschriebenen Zettel vor, auf dem er erste Ideen entwickelt hatte. Die Hälfte davon war unbrauchbar, aber der Rest vielversprechend. Das war der Startschuss.

Keine Sekunde haben wir ernsthaft daran geglaubt, dass daraus mal ein richtiges Buch werden könnte. Wir haben einfach drauflos geschrieben. Aber zuerst haben wir uns Personen ausgedacht. Der struppige und eigensinnige Jupp Schulte, die wunderschöne, aber schwierige Maren Köster und der nette schwule Axel Braunert, allesamt Polizisten, bildeten den Kern. Ihnen zur Seite stellten wir den Genussmenschen Hermann Rodehutskors und vor allem den alten Bauern Anton Fritzmeier, der sich im Laufe der Zeit zu einer heimlichen Hauptfigur und zum erklärten Liebling unserer Leser entwickelte.

Als die Geschichte, zu unserer eigenen Überraschung, dann doch zu einem Ende kam, haben wir das Manuskript einigen Verlagen zugeschickt und mehr oder weniger freundliche Absagen bekommen. Unser Trost war, beim Schreiben immerhin einiges gelernt zu haben und wir beschlossen, mit diesem neuen Wissen eine andere, bessere Geschichte zu schreiben. Doch dann kam ganz überraschend ein Angebot des Detmolder Verlages Topp+Möller, unsere Geschichte zu veröffentlichen. Als bereits nach wenigen Wochen die komplette erste Auflage verkauft war, gab es für uns kein Halten mehr.

 

Kommentar schreiben

Kommentare: 0